Vor ca. 50 Jahren war ich Kompaniechef in der Deutschen Bundeswehr. Unsere Vorgesetzten machten sich mit uns zusammen Gedanken, wie bei den Wehrpflichtigen die Freude am Dienst erhöht bzw. Unwillen am und zum Dienen verringert werden konnten. Unser Bemühen hatte zumeist dann Erfolg, wenn die gedanklichen Anstrengungen im täglichen Dienst tatsächlich umgesetzt wurden.
Unser Ziel war es, dass die Wehrpflichtigen von und über sich sagen konnten: Wir wurden gebraucht und unsere Kameraden und Vorgesetzte sind anständig mit uns umgegangen! Damals waren mir die Forschungsergebnisse des Arbeitswissenschaftlers Frederick Herzberg (1923 – 2000) noch nicht so geläufig wie heute. „Für Motivation bedarf es zweierlei:
Zunächst sollten demotivierende Faktoren (unzufrieden Macher) beseitigt werden. Danach kommt es darauf an, geeignete Motivatoren zu finden, die Interesse und Lust an der Arbeit fördern.“ (Zusammenfassung Dr. Guido Eberhard, motivatoren.de)
Ich habe im Laufe meiner Führungstätigkeit begriffen, dass wir häufig die Menschen um uns herum nicht motivieren können. Das tun sie meist schon selbst. Wir können aber Demotivation vermeiden! Auch Twyla Dell (ihre Lebensdaten sind mir nicht bekannt), die sich eingehend mit Motivation befasst, meint, dass wir den Mitarbeitern das geben sollten, was sie sich am meisten von ihrer Tätigkeit erwarten. Also – sprechen wir mit ihnen!
Den Schlusspunkt für heute setzt Adam Grant. In seinem Buch „Think again, Kraft des flexiblen Denkens“ von 2022 schreibt er: „Die Bezahlung ist keine Karotte, die wir den Leuten vor die Nase halten müssen, um sie zu motivieren – sie ist ein Symbol dafür, wie sehr wir sie wertschätzen. Manager können Mitarbeiter motivieren, indem sie sinnvolle Jobs schaffen, die ein Gefühl von Freiheit, Zugehörigkeit und Einfluss geben und die Möglichkeit bieten, herausragendes Können unter Beweis zu stellen. Sie, die Führungskräfte (Zusatz von mir), können ihre Wertschätzung zeigen, indem sie die Leute gut bezahlen.“
Ich freue mich immer wieder, lesen zu können, was ich als Führungskraft richtig gemacht habe und wieviel ich im Laufe der Jahre dazu lernen durfte.